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    Abt Fidelis war Berater und Beobachter bei der Bischofssynode in Rom

    Abt Fidelis Ruppert war anfangs etwas skeptisch und überrascht über die Einladung von Papst Benedikt XVI., so änderte sich seine Einstellung in Rom rasch, berichtete er jetzt dem Sonntagsblatt. Grundsätzlich seien im Zusammenhang mit dem Schwerpunktthema Eucharistie viele andere Fragen angesprochen worden, war das Fazit des Ordensmanns, der zum ersten Mal zur Bischofssynode eingeladen war.
    MÜNSTERSCHWARZACH. Mit vielen positiven Eindrücken ist Abt Dr. Fidelis Ruppert als Teilnehmer an der Bischofssynode aus Rom in die heimatliche Abtei Münsterschwarzach zurückgekehrt. War er anfangs etwas skeptisch und überrascht über die Einladung von Papst Benedikt XVI., die ihn über die Nuntiatur erreicht hatte, so änderte sich seine Einstellung in Rom rasch, berichtete er jetzt dem Sonntagsblatt. Gefallen hat ihm die brüderliche und lockere Atmosphäre während der Arbeitsgespräche und in den Pausen. Was ihn sehr berührte, war die feierliche Würde in die Liturgie, die selbst bei der Abschlussmesse trotz der großen Zahl der Teilnehmer spürbar wurde.

    Eben dieses Erlebnis der Ehrfurcht und Besinnung wünscht sich Abt Fidelis auch für die Gottesdienste in den Gemeinden. Dass sich ein solches Bewusstsein immer weiter entwickelt, sei auch ein Anliegen der Synodalen gewesen, stellte er als Berater und aufmerksamer Beobachter bei den Gesprächen in den Arbeitsgruppen und im Plenum fest. Die beteiligten Bischöfe hätten bedauert, dass das Gespür für Vertiefung und Hingabe in der Feier der Eucharistie immer mehr verloren gegangen sei. Dies liege sicher auch an der Oberflächlichkeit in der Gesellschaft und an der lauten Welt. Aber es gebe auch andere Gründe. Betrachte man heute die normalen Gottesdienste, so vermisse man häufig nicht nur bei den Gläubigen den Sinn für Ehrfurcht und die Fähigkeit, sich in die Feier des Geheimnisses der Eucharistie zu versenken. Sätze wie „Erhebet die Herzen“ und „Wir haben sie beim Herrn“ seien Leerformeln, wenn sich die Gläubigen nicht für das Geheimnis öffneten. Dies verstehe man in erster Linie als aktive Teilnahme der Gläubigen, nicht das Übernehmen von liturgischen Handlungen.


    Programm verhindert Einkehr

    Vielfach seien Gottesdienste so durchgestylt und so programmiert, dass den Teilnehmern keine Zeit für Besinnung bleibe. Manchmal gewinne man den Eindruck, Pausen als Möglichkeiten der Einkehr würden bewusst als lästige Unterbrechung vermieden, bedauert der Abt. Die Synode war der Meinung, dass das Problem nicht nur an der modernen Welt liege. Sie wünscht deshalb, dass Priester, Priesteramtskandidaten und alle liturgischen Dienste Einführungen und Weiterbildung erhalten, um aus einer inneren Erfahrung heraus die Liturgie mit Würde gestalten und feiern zu können.


    Mehr Andacht und Stille
    Die Bischöfe hätten jedoch auch von positiven Entwicklungen berichtet, erklärte Abt Fidelis. So wachse unter den Jugendlichen der Wunsch nach liturgischen Formen, die ermöglichten, in Stille und Andacht Gott zu begegnen. Hier seien zum Beispiel Lichtfeiern und Anbetungsstunden zu nennen, zu denen die Menschen deshalb gerne kämen, weil sie dort Ruhe fänden. Dazu gehörten auch Taizé-Treffen oder die gut besuchten Jugendvespern in der Abtei Münsterschwarzach, die bewusst so gestaltet seien, dass sie viel Raum für Besinnung böten. Dass solche Feiern viele Menschen anziehen, beweise, dass diese eine reine Konsumentenrolle ablehnten und auch nicht nach Events verlangten. Erst wenn die Gläubigen in der Art einer Unterhaltungsshow in die Passivität gedrängt würden, mache das einen Gottesdienst langweilig. Dies treffe auf Besinnung in Stille und Ehrfurcht nicht zu, weil sie eine persönliche aktive Teilnahme verlange, betonte der Abt aus eigener Erfahrung.

    Ausdrücklich verwiesen die Bischöfe in ihren „Propositiones“ als Empfehlungen für den Papst auf die vielfältigen Formen der Liturgie, berichtete der Abt. Sicher sei die Eucharistie Mittelpunkt der Kirche und besitze den höchsten Rang. Dieser Stellenwert setze jedoch voraus, dass es auch andere Liturgieformen wie Andachten und Wortgottesfeiern gebe, die letztlich auf die Eucharistie hinführten. Abt Fidelis ist sich sicher, dass Gläubige, die sich nur auf die Eucharistie konzentrierten, ohne andere Formen des Betens und der religiösen Vertiefung zu pflegen irgendwann auch nicht mehr zum Gottesdienst kämen.


    Auffrischung wichtig
    Wichtig sei den Bischöfen auch eine Liturgiekatechese für alle Generationen der Gläubigen, die auch immer wieder aufgefrischt werden müsse, beschloss Abt Fidelis seinen Bericht. Denn wer zum Beispiel über den Aufbau und den Sinn der einzelnen Teile der Messe nicht Bescheid wisse, der tue sich auch schwer mit der aktiven Teilnahme. Grundsätzlich seien im Zusammenhang mit dem Schwerpunktthema Eucharistie viele andere Fragen angesprochen worden, war das Fazit des Ordensmanns, der zum ersten Mal zur Bischofssynode eingeladen war. Aber in den oben benannten Kernpunkten stecke allein schon genügend Diskussions- und Reformbedarf.