Nach sechs Kriegsjahren, die auch in Motten für Familien Tragödien und schwere Schicksalsschläge, Not und Hunger gebracht hatten, waren am
8. April 1945 die Amerikaner vor Motten gestanden. „Wir waren praktisch von den Amerikanern eingekesselt“, erinnert sich Anny Bauer, Tochter im damaligen Gasthof Tremer in Kothen. „Das war der Zeitpunkt, an dem man ein Gelöbnis in allen drei Dörfern ablegte“, erinnert sich ihre Schwester „Mariechen“ Sieghart. „Wenn uns durch die Amerikaner nichts passiert, dann machen wir jedes Jahr eine Wallfahrt auf den Maria Ehrenberg“, habe man in allen Gemeindeteilen beschlossen, sagt die 85-Jährige. Zwar verursachten Tiefflieger kleinere Schäden an Häusern und Scheunen, glücklicherweise seien jedoch nur Gebäude beschädigt worden, Menschen und Tiere seien nicht ernsthaft verletzt oder gar getötet worden. Aus Dankbarkeit sei man bereits drei Wochen später auf Initiative von Kaplan Anton Aulbach zum Maria Ehrenberg gepilgert.
Zum Dank für den Frieden
Noch heute erinnert die „gelobte Wallfahrt“ an die Kriegstage und das gegebene Versprechen und lädt zum Dank für den Frieden ein. Das Leid, das man jahrelang habe ertragen müssen, den Weltkrieg und die Angst, was wohl geschehen wird, habe man vor 60 Jahren mit der gelobten Wallfahrt vor Gott getragen, sagte beim Gottesdienst Pfarradministrator Sven Johannsen. Zweifel und Hoffnung seien noch heute die Gründe, auf den Maria Ehrenberg zu kommen, so Johannsen. „Mit Maria alles auf Christus tragen, diese Botschaft dürfen wir mitnehmen“, machte er den Gläubigen Mut.
Am Vorabend zu Mariä Himmelfahrt (14. August) kommt heuer Weihbischof Helmut Bauer nach Maria Ehrenberg; Bischof Friedhelm hat sich zu Mariä Geburt (11. September) angesagt. Die Kirche ist an den Sonntagen und Wallfahrtsfesten von 10 bis 17 Uhr geöffnet. Infos unter Telefon 09748/208 (Pfarramt).