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      Die Bergkapelle in Randersacker ist 100 Jahre alt

      Wahrzeichen aus Muschelkalk

      Die Bergkapelle in Randersacker ist 100 Jahre alt
      RANDERSACKER. Ein besonderes Jubiläum begeht die kleine Kirche am Kapellenberg in Randersacker (Dekanat Würzburg rechts des Mains) an diesem Wochenende. Inmitten von Weinbergen grüßt sie seit 100 Jahren ins Maintal. Längst ist die Bergkapelle zu einem Wahrzeichen von Randersacker geworden.
       
      Am 26. Juli 1903 hatte Bischof Ferdinand von Schlör nach kurzer Bauzeit die Kapelle geweiht. Vor dem Bau gab es bereits einen Kreuzweg, 1891 war dazu unter dem Vorsitz von Schmiedemeister Michael Röder ein Stationsverein gegründet worden. Für die 14. Station des Kreuzwegs wollte der Verein eine Kapelle bauen und erwarb dazu 1901 ein Grundstück oberhalb Randersackers.
      Gemeinsam mit dem Stationsverein errichteten Sebastian Englert senior, Adam Röder und weitere Bürger der Marktgemeinde die Kapelle auf dem seither nach ihr benannten Berg. Ein großer Förderer des Baues war der damalige Pfarrer Johann Ruppert. Am 25. März 1903, dem Fest Verkündigung des Herrn, erfolgte die Grundsteinlegung.
       
      Spendable Steinmetze
      Das aus Randersackerer Muschelkalk errichtete Bauwerk zeugt nicht nur von der einst blühenden Steinindustrie, es ist zugleich Zeugnis gelebter Solidarität: Unentgeltlich lieferten die ansässigen Steinmetze das Baumaterial. Von Anfang an war die Bergkapelle Stätte des Gebetes in frohen und schweren Stunden. Flur- und Bittprozessionen zählen hierzu, Maiandachten und Familienfeiern. Sogar eine Firmung fand 1993 in der Bergkapelle statt, gespendet von dem mehrmals für kurze Zeit in Randersacker weilenden Bischof José Luis Serna aus der Diözese Libano in Kolumbien.
      1917 mussten wegen des Ersten Weltkrieges die beiden Glocken abgeliefert werden. Erst im Mai 1992 konnten sie durch drei neue Glocken ersetzt werden. Stiftungen des Weinbauvereins, des katholischen Frauenbundes und der Familie Alois Henneberger ist dies zu verdanken. Mit erheblichen Kosten verbunden waren im Laufe der Jahrzehnte die Renovierungsarbeiten an der Bergkapelle und ihrer Außenanlage sowie die Restaurierungen der Stationen. Zuletzt musste im Jahr 1999 aus Sicherheitsgründen der Stationsweg zur Bergkapelle gepflastert werden.
       
      Kostenlose Pläne
      Architekt der Kapelle war Ludwig Müller aus Würzburg. Sämtliche Pläne, Detailskizzen sowie die Bauausführung erbrachte er unentgeltlich. Müller engagierte namhafte Künstler. Von Heinz Schiestl stammen die geschnitzten Bänke in der Kapelle. Auch die von Steinbildhauer Kemmer geschaffene Büste des heiligen Urban ging auf ein Modell Schiestls zurück. Der Schutzpatron der Winzer befindet sich über dem Kapellenportal. Den Altar schuf der Würzburger Bildhauer Arthur Schlegelmilch. Das Kreuz über dem Altartisch ist eine Goldschmiedearbeit von Barbara Weckert aus dem Jahr 1965.
       
      Herrlicher Ausblick
      Als beliebtes Ausflugsziel vieler Spaziergänger ist die Randersackerer Bergkapelle weithin bekannt. Von hier aus hat der Besucher einen schönen Ausblick auf den bekannten Weinort und das Maintal. Das 100-jährige Bestehen der Bergkapelle ist für Pfarrei und Bürger von Randersacker Anlass zur Freude und Dankbarkeit, zugleich aber auch Verpflichtung, dieses Jahrhunderterbe für die Zukunft zu erhalten.

       

      100 Jahre Bergkapelle
      Sonntag, 14. September 2003
      9 Uhr: Prozession von der Pfarrkirche zur Bergkapelle.
      9.30 Uhr: Festgottesdienst mit Traubensegnung.
      Nach dem Gottesdienst: Festrede von Dietbert Farrenkopf, Enkelsohn des Architekten Ludwig Müller; anschließend Stehempfang.
      Eine Dokumentation von Schriften, Plänen und Bildern zum Bau der Bergkapelle Randersacker ist vor Ort bis 18 Uhr zu sehen.