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      Ein Paar aus Würzburg-Heidingsfeld führt seit 60 Jahren eine gemischt-konfessionelle Ehe, für die es auch ein Rezept gibt, wie beide in einem Interview verraten

      „Immer wieder neu aufeinander zugehen“

      Vor 60 Jahren haben sich Gertraud und Roland Skriwan in der Alten Kapelle in Regensburg das Jawort gegeben. Seitdem kehrt das Paar aus Würzburg-Heidingsfeld immer wieder dorthin zurück, um seinen Hochzeitstag zu feiern. Heuer nahmen sie an einem der Gottesdienste für Ehejubilare im Würzburger Dom teil, die der ­Kiliani-Woche vorangegangen waren. Im folgenden Interview blicken beide auf die gemeinsame Zeit zurück und verraten auch, wie Partnerschaft in einer gemischt-konfessionellen Ehe gelingen kann.

      Wo sind Sie sich zum ersten Mal begegnet?

      Gertraud Skriwan: Das war im Jahre 1961. Roland war als Beamter bei der Stadt Regensburg tätig und ich in der Verwaltung des evangelischen Krankenhauses. Wir können nicht sagen, dass es Liebe auf den ersten Blick war, es hat sich entwickelt. Wir haben uns angefreundet und später auch lieben gelernt.
      Roland Skriwan: Wir haben schnell gemerkt, dass wir viele gemeinsame Interessen haben. Wir haben die schöne Umgebung von Regensburg bis hin zum Bayerischen Wald erkundet und waren auch zusammen beim Skifahren.

      Woher wussten Sie, dass der jeweils andere der richtige Partner fürs Leben ist?

      Roland Skriwan: Das weiß man am Anfang noch nicht. Wichtig sind die gemeinsamen Interessen und Werte. Wir waren noch recht jung – 23 und 21 Jahre. Aber unsere berufliche Situation hat uns Sicherheit gegeben. Und so haben wir beschlossen, zusammen zu bleiben und haben uns Weihnachten 1962 verlobt. Ein halbes Jahr später, am 21. August 1963, haben wir in der Alten Kapelle in Regensburg geheiratet.

      Wie blicken Sie heute auf Ihren Hochzeitstag vor 60 Jahren zurück?

      Roland Skriwan: Es war aufregend. Ich meine, jeder ist irgendwie aufgeregt, wenn er oder sie heiratet. Bei uns kam dann noch die Konfessionsverschiedenheit dazu. Wir sind beide christlich erzogen worden, meine Frau evangelisch und ich katholisch. In der damaligen Zeit war die Konfessionsverschiedenheit ein Ehehindernis. Wir mussten uns verpflichten, die Ehe vor einem katholischen Priester einzugehen und unsere Kinder katholisch zu erziehen. Eine ökumenische Trauung gab es damals noch nicht. Wir hatten also keine Wahl. Entweder nicht kirchlich heiraten oder katholisch heiraten. Das war für uns als junges Paar nicht einfach, vor allem auch nicht für die Familie meiner Frau.

      Wie leben Sie die Konfessionsverschiedenheit in der Ehe?

      Roland Skriwan: Unsere beiden Töchter haben wir katholisch erzogen. Sie haben auch die Kommunion und Firmung empfangen. Wir haben gemeinsam am Pfarreileben teilgenommen und mitgeholfen. Als die Kinder erwachsen waren, hat sich Gertraud wieder etwas mehr in der evangelischen Gemeinde engagiert und war auch viele Jahre im Ökumenischen Arbeitskreis tätig. Heute gehen wir in der einen Woche in die katholische Kirche und in der anderen in die evangelische, aber immer gemeinsam.

      Häufig nennen Paare als Grund für ihre Trennung, dass sie sich auseinandergelebt haben. Haben Sie einen Rat, wie man die Verbindung zueinander nicht verliert?

      Roland Skriwan: Natürlich gibt es immer ein Auf und Ab im Leben. Da heißt es, immer wieder neu aufeinander zugehen. Wir können nur raten, jede Krise gemeinsam durchzustehen. Manchmal dauert es etwas länger, manchmal nicht so lang. Miteinander sprechen, nicht abblocken und sagen, ich rede jetzt nicht mehr. Vielleicht muss man sich auch mal von kompetenter Stelle helfen lassen.
      Gertraud Skriwan: Treue lohnt sich und ist wichtig für einen selbst, aber auch wenn man weiterdenkt, für die Kinder, die Enkel und die Freunde. Wichtig ist auch der Humor. Nicht alles so ernst zu nehmen und auch mal lachen. Roland Skriwan: Das mit den Hochzeitsfotos vor 60 Jahren ist auch fast zum Lachen, aber eigentlich auch nicht so lustig.

      Was ist mit den Hochzeitsfotos passiert?

      Roland Skriwan: Ein Freund von mir war vorgesehen, zu fotografieren. Aber nach dem ersten Foto, als wir in die Kirche hineingegangen sind, ist der Blitz ausgefallen. Das heißt, alle Bilder, die wir vor 60 Jahren am Altarraum gemacht haben, sind unscharf. Es gibt nur ein einziges scharfes Foto.
      Gertraud Skriwan: Das Blumenmädchen, das auf dem Foto auch noch mit drauf ist, ist meine Nichte und längst Oma geworden.

      Was würden Sie im Rückblick als die schönsten Momente Ihrer Ehe bezeichnen?

      Gertraud Skriwan: Da war natürlich die Geburt unserer beiden Töchter. Das ist für jede Mutter ein großes Erlebnis. Claudia wurde 1965 noch in Regensburg geboren, Carina erst etliche Jahre später in Würzburg, wohin wir 1966 aus beruflichen Gründen gezogen sind. Besonders schön waren auch unsere vielen Reisen. Angefangen mit unserer Hochzeitsreise an den Gardasee und nach Venedig. Später mit den Kindern, Freunden und der Betriebssportgemeinschaft.
      Roland Skriwan: Wir haben in den letzten Jahren auch mehrere Reisen nur zu zweit gemacht. Das sind schon wunderbare Erlebnisse.

      Sie haben also zusammen Sport gemacht?

      Gertraud Skriwan: Ja. Gymnastik und Schwimmen. Ab 1983 sind wir beide der Betriebssportgemeinschaft beigetreten. Wir haben zusammen eine Schwimmgruppe gegründet und sind seitdem dabei. Roland Skriwan: Auch jetzt noch mit unseren über 80 Jahren.     

      Interview: Jacinta Fink